12 GHz Vorteiler : 1000

  • Hallo Forumsleser !


    Hier geht es um den Eigenbau eines 12 GHz Vorteilers für Frequenzzähler.




    Meine diversen Arbeiten an Satelliten LNBs machten es erforderlich in der Werkstatt eine 10 GHz Test-Signalquelle zu haben.
    Diese war relativ einfach gefunden. Einerseits hatte ich ein paar LNBs deren Localoszillator ich nutzen konnte, andererseit aber auch etliche, sehr schöne Gun-Oszillator-Module aus der Schiffsradar-Technik.


    Nun galt es aber auch deren Frequenz einigermassen genau zu bestimmen.
    Obwohl ich schon recht gut mit professionellen Messgeräten ausgestattet bin, hört es leider bei 3-6 GHz auf.
    Eine Recherche im Netz ergab einen interessanten Bauvorschlag, bei dem hinter einem 12 GHz Teiler :8 noch ein Teiler :125 nachgeschaltet wird.
    Das ergibt einen schönen Gesamt-Teilungsfaktor von 1000.
    Das dabei natürlich die Auflösung auch um den Faktor 1000 sinkt, stört mich nicht. Ich sehe dann immer noch einzele kHz.
    Das Konzept hat mich fasziniert, da der Entwickler einfach den Teiler einer PLL verwendet um auf den "krummen" Teilungsfaktor von 125 zu kommen.


    Die webseite dazu findet ihr unter :
    https://www.changpuak.ch/electronics/prescaler_12GHz.php


    Leider bietet der Entwickler keine Leiterplatten an, wohl aber das Layout-File im Target 3001 Format.
    Da es sich um eine doppelseitige Leiterplatte mit vielen Durchkontaktierungen und Feinleiterstrukturen handelt, habe ich es mir verkniffen, diese Leiterplatte selbst herzustellen. (Obwohl ich auch so etwas schon gemacht habe.)
    Eine Anfrage bei meinem standard-Leiterplattenlieferant ergab, dass 1 Leiterplatte fast genau so viel kostet wie 10 Stück.
    Also habe ich gleich 10 Stück bestellt.






    Die Bestückung gestaltete sich für einen Elektronik-Profi mit viel SMD-Erfahrung nicht sonderlich schwierig.
    Einzig bei dem PLL IC ist ein wenig Lötkunst erforderlich.
    Mindestausstattung sind ein oder zwei gute Lötstationen mit großen und feinen Spitzen und ein hochwertiges Flussmittel.
    Auch ein gutes Lötzinn ist hier angesagt. Gern auch noch bleihaltig. (Ist ja im Hobbybereich immer noch erlaubt !)
    Wer jetzt glaubt der feine Lötkolben sei für die sehr dünnen Anschlüsse des PLL-ICs denkt falsch :-)
    Man bringt zunächst etwas Flussmittel auf die Pads der Platine auf, dann positioniert man das IC auf der Leiterplatte.
    Danach lötet man mit der feinen Spitze ein Beinchen an einer Ecke fest.
    Dann hat man noch eine minimale Korrekturmöglichkeit der Position, danach lötet man ein gegenüberligendes Beinchen an.
    Nun kommt die große, flache Lötspitze zum Einsatz.
    Man legt einen Strang Lötzinn über eine Beinchenreihe und erhitzt diese mit der breiten Spitze.
    So verfährt man mit beiden Seiten des ICs und hat nun 2 dicke Lötklumpen.
    Keine Panik, ich bin bei Ihnen. Das kriegen wir wieder hin !
    Nun gibt man wieder Flussmittel auf die Lötklumpen.
    Dann hält man die Platine senkrecht und "zieht", ebenfalls mit der breiten Spitze, den Zinnklumpen von IC weg auf die Lötspitze.
    Dabei sollte der Lötkolben auch ziemlich steil gehalten werden.
    Danach ist eine Überprüfung der Lötstellen mit dem Mikroskop oder einer sehr guten Lupe erforderlich.
    Sollten sich noch irgendwo Brücken befinden so kann man das "Abziehen" an der Stelle wiederholen. Flussmittel nicht vergessen.
    Wenn auch das nicht fruchtet, hilft Zinnabsauglitze. In ganz hartneckigen Fällen greift man notfalls noch vorsichtig zum Skalpell.


    Wie schon gesagt, alle anderen Bauteile sollten kein Problem darstellen.


    Die Programmierung des ATtiny13 Controllers war ebenfalls kein Problem.
    Leider sagt der Entwickler nichts zu Einstellungen der Fuse-Bits. Ich habe sie alle einfach default belassen.
    Als Programmiergerät habe ich den AVRISP mk2 verwendet.
    Jedes andere Atmel Programmiergerät sollte auch passen.




    So sah dann der erste Test an einem Gunnoszillator aus.




    Und das meinte der Frequenzzähler dazu.


    Für die alltägliche Messplatznutzung musste noch ein Gehäuse her.
    Da mir die Funktion wichtiger ist als das Aussehen, habe ich einfach ein paar Weißblechreste aus der "Grabbelkiste" zusammengelötet.







    Somit habe ich für unter 40 Euro einen sehr schönen 12 GHz Vorteiler.
    In einem anderen Forumsbeitrag hier diskutiert Rainer DF6YM noch über Limiterdioden für den Eingang.
    Denn das Vorteiler IC schlägt mit über 20 Euro zu Buche und ist nicht ganz einfach zu beschaffen.


    Wer diesen Vorteiler nachbauen möchte, dem bin ich gern behilflich.
    Ich gebe die Platinen zum Selbstkostenpreis ab und auf Wunsch gegen eine kleine Anerkennung auch mit fertig bestücktem und programmiertem Controller.
    Bei Interesse bitte eine Email.


    VY73
    Armin DF1QE

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    Ich weiß noch an welcher Seite man den Lötkolben anfassen darf :lol: