Oscar100 AllinOne-Interface V1.0

  • Abstract:

    Das AllinOne Interface dient, in Zusammenarbeit mit einem modifizierten Quad-LNB, zum Empfang von OSCAR100 Amateurfunk-Signalen. Es stellt ein stabiles 25 MHz Referenzsignal für den LNB zur Verfügung und setzt die NB-Transponder-Signale auf das 2m Band um, und die WB-Transponder-Signale auf 1340 MHz um, um sie sie mit einem herkömmlichen SAT-Receiver dekodieren zu können. Des weiterem steht ein Pfad für einen SDR-Receiver zur Verfügung. Hier finden Sie die komplette Bauanleitung um dieses Interface selbst zu bauen.


    Nach meiner Entwicklung von TCXOs, Konvertern und vielen LNB-Umbauten und etlichen erfolgreichen Nachbauten meiner Entwicklungen von anderen OMs, kam bei mir der Wunsch nach einem kompakten Interface auf, das alles, was man zum Empfang von OSCAR100 braucht, zusammenfasst. So entstand das "AllinOne Oscar100 Interface".


    Gehäuse Oberseite (zum vergrößern anklicken)


    Es ist ein 100 x 160 x 28 mm großes Weißblechgehäuse in dem folgende Baugruppen zusammengefasst sind :


    1. LNB-Stromversorgung mit 12(10) oder 18 V flexibel wählbar


    2. 25 oder 27 MHz TCXO Referenzoszillator für die LNB-PLL


    3. 2m Konverter für den Empfang des NB-Transponders


    4. 1340 MHz Konverter für den Empfang des WB-Transponders mit einem standard SAT-Receiver


    5. Ein auf 739/745 MHZ gefilterter Pfad zum Monitoring mit einem SDR-Empfänger



    Gehäuse Front (zum vergrößern anklicken)


    Auf der Frontseite befinden sich der Ein/Aus Schalter, die Ausgänge ATV, 2m, SDR und ein H/V Umschalter für den SDR-Pfad.



    Gehäuse Rückseite (zum vergrößern anklicken)


    Auf der Rückseite sind der 25/27 MHz Referenzausgang, die 3 ZF-Eingänge vom LNB und der Stromversorgungseingang.



    Platine Oberseite (zum vergrößern anklicken)


    Im geöffneten Gehäuse sieht man von links nach rechts :


    Interne Spannungsregler (zum vergrößern anklicken)


    1. den 10 oder 12 V Linearregler für die 12V LNB-Versorgung (zur Kühlung am Gehäuse angelötet)


    2. das 12 auf 18 V Schaltreglermodul für die 18V LNB-Versorgung



    Die Konverterzweige (zum vergrößern anklicken)


    3. den ATV Konverter Pfad


    4. den 595 MHz Localoszillator


    5. den 2m Konverter Pfad



    Der SDR-Zweig und TCXO (zum vergrößern anklicken)


    6. den SDR Filter Pfad mit H/V Umschaltung


    7. den 25/27 MHz TCXO Referenzoszillator


    Platinenunterseite (zum vergrößern anklicken)


    Auf der Unterseite befindet sich nur eine durchgehende Massefläche und ein paar Stromversorgungs-Leiterbahnen.


    mit LNB Stromversorgungsbrücken (zum vergrößern anklicken)


    Die LNB-Stromversorgung kann flexibel nach den eigenen Bedürfnissen per Steckbrücken mit 12(10) oder 18V erfolgen.



    Nun die Schaltungsbeschreibung :


    Der ATV Zweig :


    Teil-Schaltbild ATV Konverter (zum vergrößern anklicken)

    (Die Schaltung kann in hoher Auflösung weiter unten im Downloadbereich herunter geladen werden.)


    Das Herzstück der Konverterzweige bildet ein vorprogrammierter 595 MHz Oszillator SI590 von Silicon Labs.

    Es ist eine ab Werk auf eine Ausgangsfrequenz von 10-810 MHz programmierte DSPLL. Als Basis dient ein integrierter Quarzoszillator aus dem mittels digitaler Frequenzsynthese die gewünschte Frequenz erzeugt wird.

    Es ist ein kleiner Chip im 6-poligen SMD Gehäuse.

    Die Temperaturstabilität der verwendeten Version wird von Si-Labs mit +/- 7 ppm und die über-alles Stabilität mit +/-20 ppm angegeben, was für stabilen SSB- und CW-Betrieb völlig ausreichend ist.

    Er hat einen Gegentaktausgang an dem je -6 dBm oberwellenarm entnommen werden können.

    Der Trick besteht darin, mit einem einzigen Oszillator den NB-Transponder ins 2m Band zu mischen und den WB-Transponder in den SAT-RX Bereich.

    739 MHz - 595 MHz = 144 MHz und 745 MHz + 595 MHz = 1340 MHz

    Die Stromversorgung des SI590 erfolgt aus den Interface-internen 5V mit einem separaten Linearregler LP2950ACZ3,3 der saubere 3,3 an den SI590 liefert. Hier ist die induktivitätsarme, kapazitive Abblockung besonders wichtig.

    Die -6 dBm sind etwas schwach um die Ringmischer direkt anzusteuern, deshalb werden sie jeweils mit einem SP5981Z MMIC auf ca. +12 dBm verstärkt.


    Alle ZF-Eingänge durchlaufen zunächst einen Diplexer in dem die Speisespannung des LNB eingekoppelt wird.

    Zur Kontrolle der Speisung befindet sich an jedem Eingang eine Kontroll-LED.

    Danach wird das ZF-Signal zunächst in einem SAW-Filter TA1016A von TaiSaw gefiltert um unerwünschte Signale wie z.B. die Siegelfrequenz und auch das Spiegelfrequenz-Rauschen zu beseitigen.


      

    Frequenzgang des TA1016A widescan und narrowscan (zum vergrößern anklicken)


    Das TA1016A ist wie für unsere Anwendungen gemacht.

    Es hat im Bereich von 723 - 762 MHz eine Durchgangsdämpfung von nur ca. 2 dB und in allen anderen relevanten Bereichen eine Sperrdämpfung von 50-60 dB. Die 3 dB Bandbreite beträgt ca. 40 MHz. Auch das flat Top ist sehr schön und wichtig für ATV.




    Im ATV-Zweig wird das Signal zunächst noch in einem SP5981Z MMIC um ca. 12 dB angehoben und dann einem ADE25 Ringmischer zugeführt der die 745 MHz des WB-Transponders mit 595 MHz auf 1340 MHz heraufmischt.

    Darauf folgt wieder ein SAW-Filter, das TA0566A von TaiSaw.


        

    Frequenzgang des TA0566A widescan und narrowscan (zum vergrößern anklicken)


    Dieses Filter hat im Bereich von 1340 MHz eine Durchgangsdämpfung von ca. 2,5 dB und in allen anderen relevanten Bereichen eine Sperrdämpfung von ca. 40 dB.

    Damit werden zuverlässig alle unerwünschten Signale vom SAT-Receiver fern gehalten.

    Rechts dann der Teilbereich von 1,300 – 1,370 GHz.

    Auch hier ein schönes flat Top und eine 3 dB Bandbreite von rund 30 MHz.

    Leider liegt hier unser Nutzkanal von 1340 MHz schon ziemlich am Rand der Durchlasskurve.

    Man kann leider oft nicht alles haben ... :( zumindest ohne viel Geld aus zu geben.

    Für den praktischen Betrieb ist das aber noch völlig ok. Wir benötigen ja nur 8 MHz.

    Der ATV-Zweig hat theoretisch eine Durchgangsdämpfung von -3,5 dB.

    Dieser Wert ist aber stark von Exemplarstreuungen der SP5981Z MMIC und dem Speisestrom abhängig.

    Üblicher Weise liegt die Durchgangsdämpfung eher bei +/- 0 dB.

    Bei meinem AllinOne Prototyp erzielte ich sogar eine Durchgangsverstärkung von +3,0 dB.

    Letztendlich hat das aber kaum Auswirkung auf die Signalqualität, denn die Empfängerempfindlichkeit und die Rauschzahl wird fast nur vom LNB und der Antenne bestimmt.


    Eine noch detailliertere Beschreibung des ATV-Zweigs finden sie bei dem Vorläufermodel in diesem Forum unter :

    https://elektronik-muenster.de/thread/38


    Der 2m Zweig


    Teil-Schaltbild 2m Konverter (zum vergrößern anklicken)

    (Die Schaltung kann in hoher Auflösung weiter unten im Downloadbereich herunter geladen werden.)


    Der 2m Konverter ist ähnlich dem ATV-Zweig aufgebaut. Der gleiche Diplexer, das gleiche Filter, aber keine Vorverstärkung. Der vom LNB kommende Pegel ist sowieso zu hoch für einen üblichen 2m RX, daher ist die Gesamtdämpfung des 2m Zweigs von ca. -13,5 dB sehr willkommen. Als Mischer habe ich ebenfalls einen ADE25 eigesetzt, da er auf Lager war.

    Hier kann man ohne Verluste aber auch den deutlich preisgünstigeren ADE5 einsetzen.

    Am Ausgang des Ringmischers folgt ein Diplexer der den Mischer breitbandig mit 50 Ohm abschliesst


    Eine noch detailliertere Bescheibung des Vorgängers gibt es unter https://elektronik-muenster.de/thread/34


    Der SDR Zweig


    Teil-Schaltbild SDR Zweig (zum vergrößern anklicken)

    (Die Schaltung kann in hoher Auflösung weiter unten im Downloadbereich herunter geladen werden.)


    Auch der SDR-Zweig startet mit dem Diplexer zur Einkopplung der LNB-Versorgung. Hier ist aber zusätzlich ein Umschalter eingefügt, mit dem zwischen Horizontal- und Vertikalebene umgeschaltet werden kann. Danach folgt nur noch das SAW-Filter mit einem 3 dB Durchlassbereich von 723 - 762 MHz. Dieser Zweig weist eine gesamt Durchlassdämpfung von ca. 2,0 dB auf.


    Da alle SAW-Filter empfindlich auf statische Entladungen reagieren, sind alle SAW-Filter auf den Aussenseiten mit einer 1 uH Drossel nach Masse DC-mäßig kurzgeschlossen. Der genaue Wert dieser Drosseln ist unkritisch.

    Das gleiche gilt für alle Koppelkondensatoren, auch deren Wert ist unkritisch. Wichtig ist aber, das es hochwertige, HF-taugliche Typen sind.


    Der 25/27 MHz Referenz TCXO


    Teil-Schaltbild Referenz TCXO (zum vergrößern anklicken)

    (Die Schaltung kann in hoher Auflösung weiter unten im Downloadbereich herunter geladen werden.)


    Der Referenzoszillator ist eine meiner ältesten Entwicklungen.

    Er hat sich in dieser Form unzählbar oft bewährt.

    Das Herzstück ist ein TCXO-Chip der Fa. Connor Winfield.

    In der Anfangszeit habe ich dort einen D75F Chip verbaut. Den gibt es als 25 oder als 27 MHz Oszillator.

    Mittlerweile bin ich auf den noch besseren DV75C umgestiegen, den es allerdings nur in der 25 MHz Version gibt.

    Wenn man eine gute Referenz für eine PLL mit einem Vervielfachungsfaktor von 390 für SSB oder CW Betrieb bauen möchte, kommt es auf viele Faktoren an. Einerseits ist eine hohe thermische Stabilität erforderlich, andererseits hat aber auch der Jitter einen großen Einfluss auf die Signalqualität.

    Weiterhin ist es wichtig, dass der TCXO analog kompensiert ist. Digital kompensierte TCXOs machen Frequenzsprünge von 1 Hz was dann nach einer Ver-390-fachung 390 Hz ergibt und ein CW oder SSB Signal unbrauchbar macht.

    Der DV75C kann hierbei in jeder Form punkten.

    Er hat eine Frequenzstabilität von +/- 0,3 PPM im Temperaturbereich von -30 bis +85 Grad Celsius und bei konstanter Raumtemperatur natürlich noch wesentlich weniger.

    Der integrierte Phasenjitter beträgt nur 0,5 ps rms.

    Der DV75C wird aus der Interface-internen 5 V Versorgung über einen Linearregler LP2950ACZ3,3 mit 3,3 V gespeist.

    Zusätzlich ist hier noch L-C Filter eingefügt um Störungen und Rauschen aus der Versorgungsspannung zu mindern.

    Als Pufferstufe zur Entkopplung der "Aussenwelt" vom TCXO fungiert ein V-MOS-Fet vom Typ BS170F.

    Dieser wird über eine 10 uH Drossel mit 5 V versorgt und liefert eine schon fast sinusförmige Ausgangsspannung von ca. 4 Vss.

    Um keine Oberwellen des Referenzsignals in die ZF-Ebene des LNBs einzukoppeln, ist es unerlässlich noch mal ein Filter einzufügen. Daher folgt auf die Pufferstufe noch ein 3-fach Pi-Tiefpassfilter, optimiert auf 75 Ohm Abschluss.

    Es hat sich bewährt ca. 1 Vss auf der Leitung zum LNB zu liefern. Damit arbeiten nahezu alle LNB-Umbaukonzepte optimal.

    Daher werden die 4 Vss noch in einem Pi-Dämpfungsglied auf 1 Vss reduziert was auch eine gute Anpassung an das 75 Ohm Kabel gewährleistet.


    Die gesamte Vorgeschichte zu diesem TCXO gibt es unter https://elektronik-muenster.de/thread/12


    Die Stromversorgung


    Die Stromversorgung des Interface erfolgt aus einer beliebigen Spannungsquelle mit ca. 11 - 17 V.

    Die Eigenstromaufnahme ohne LNB beträgt 280 mA bei 12 V.

    Mit einem Dialvolo Quad LNB beträgt die Gesamtstromaufnahme 420 bis 530 mA je nach Polarisationsebene.

    Ich selbst nutze ein 12 V Schaltregler-Steckernetzteil mit 1,5 A Maximallast.

    Als Eingangsbuchse habe ich bewusst keine Hohlstecker verwendet, da es kaum hochwertige Hohlstecker / Buchsen mit guter Kontaktgabe gibt.


    Das von mir verwendete Steckernetzteil 12V 1,5A


    Die LNB Versorgung

    Teil-Schaltbild LNB Stromversorgung (zum vergrößern anklicken)

    (Die Schaltung kann in hoher Auflösung weiter unten im Downloadbereich herunter geladen werden.)


    Die Stromversorgung durchläuft zunächst eine Verpolungsschutzdiode und einen Abblock-Elko zur Verringerung des Innenwiderstands. Die Eingangsspannung teilt sich dann in die verschiedenen Zweige auf. Für die interne Versorgung werden in einem TSR1-2450 Schaltregler-Modul von Traco 5 V generiert. (oberes Schaltbild)

    Alle Regler sind jeweils ein- und ausgangsseitig mit Elkos und Keramikkondensatoren abgeblockt um Störsignale zuverlässig ab zu blocken. Hier sind Elkos mit geringem ESR wichtig, noch besser eignen sich hier Vielschichtkondensatoren.

    Zur LNB Versorgung mit 12(10) / 18 V teilt sich die Eingangsspannung auf 2 separate Spannungsregler auf.

    Zur Erzeugung der 12(10) V kommt ein LowDrop Linearregler L4940V12 oder V10 zum Einsatz. Er ist zur Kühlung mit dem Weißblechgehäuse verlötet, was völlig ausreicht.

    Warum immer in Klammern (10)V ? In den modernen LNBs sind üblicher Weise Linearregler 78L06 mit einer Ausgangsspannung von 6 V verbaut. Daraus resultiert, dass man moderne LNBs ohne Einschränkungen auch mit jeder Spannung oberhalb 8 V speisen kann. Eine geringere Spannung hat den Vorteil, dass im LNB die "verbratene" Verlustleistung sinkt und die LNBs nicht so warm, und im Sommer sogar heiss, werden. Daher speise ich moderne LNBs grundsätzlich mit 10 V, das ergibt dann noch genug Reserve auch bei langen und dünnen ZF-Leitungen. Für alte oder exotische LNBs kann es allerdings erforderlich sein wirklich 12 V zu speisen. Dann muss ein 12 V LowDrop-Längsregler verwendet werden und die minimale Versorgungsspannung des Interface steigt auf ca. 13 V.

    Leider wird der 10 V "Kühlungseffekt" Zunichte gemacht wenn man einen Eingang des LNB mit 18 V speisen muss.

    Die erforderlichen 18 V zur Speisung des LNB in der anderen Polarisationsebene werden in einem XL6009 StepUp-Schaltregel-Modul erzeugt. Das ist zwar deutlich überdimensioniert, aber bei den einschlägigen Auktionshäusern für rund 2 Euro zu haben. Es arbeitet zuverlässig und sauber. Dafür erfinde ich das Rad kein zweites mal.

    Sowohl am 10 V Ausgang des Linearreglers wie auch am Ausgang des 18 V Schaltreglers habe ich PolyFuses vom Typ PFRA 030 vorgesehen. Das sind selbstheilende Sicherungen mit einem Haltestrom von 300 mA. Sie sichern die Spannungsregler bei versehentlichen Kurzschlüssen auf den ZF-Leitungen ab, wie sie gelegentlich beim Anschluss der F-Stecker passieren.

    Ein Kurzschluss ist deutlich an den Kontroll-LEDs bei den Eingangsbuchsen zu erkennen.


    Die Verteilung der LNB Versorgung wird über Draht-Steckbrücken vorgenommen.

    Ich habe dafür bewusst keine Leiterbahnen gewählt um möglichst flexibel zu bleiben.

    Zu Mess- und Testzecken kann hier jederzeit eine Stromversorgung abgeschaltet werden oder eine Strommessung eingeschleift werden.


    Die Bauteilbeschaffung :

    Fast alle verwendeten Standardbauteile gibt es bei unzähligen Distributoren.

    Ich beziehe sie üblicherweise gern bei der Fa. Reichelt.

    In der Stückliste hier im Downloadbereich befinden sich für alle Bauteile Links zu Reichelt. Das erspart das Suchen.

    Anders sieht es bei den Halbleitern und SAW-Filtern aus. Einige Distributoren in Deutschland haben einiges davon auf Lager.

    Ich beziehe die Halbleiter und SAW-Filter aber auch gern aus Fernost per ebay oder alibaba.

    Wichtig ! Der Si590 muss vom Hersteller oder Distributor auf 595 MHz programmiert werden.

    Im 2m Zweig kann man ohne Verluste aber auch den deutlich preisgünstigeren ADE5 einsetzen.

    Viele Bauteilwerte, besonders die nicht-resonanten Kapazitäten, wie z.B. Koppel- und Abblockkondensatoren sind relativ unkritisch. Man kann dort auch naheliegende Werte verwenden. Es sollte aber bei allen Bauteilen auf eine gute HF-Tauglichkeit geachtet werden.

    Die Kapazitäten und Induktivitäten im Diplexer hinter dem 2m Ringmischer müssen genau eingehalten werden !


    Mechanischer Aufbau :

    Der gesamte Konverter wurde auf einer 100 x 160 mm großen, doppelseitigen FR4 Epoxyplatine mit 1,5 mm dicke realisiert. Dieses Maß habe ich gewählt, damit die Platine in ein 102 x 162 x 30 mm standard Weißblechgehäuse passt.

    Für alle die die Platine selbst herstellen : Alle Bohrungen sind 0,8 mm Löcher. Ausnahmen : großer Regelhalbleiter und Jumper 1,0mm, Schalter 1,5mm, BNC- und F-Buchsen 1,3 innen, 2,0mm aussen.

    Den gesamten HF-Teil habe ich in 1206 SMD auf der Oberseite platziert.

    Für die LNB-Speisedrosseln kommt aufgrund der Strombelastung ein 1812 Typ zu Einsatz.

    Die Stromversorgung habe ich zum Teil mit konventionellen, bedrahteten Bauteilen realisiert.

    Das bietet den Vorteil der einfachen Servitierbarkeit, auch für Hobbylöter.


    Bestückung der Platine :

    Bei der Bestückung der Platine beginnt man, wie üblich, von kleinen Bauteilen hin zu großen Bauteilen. Als erstes müssen natürlich die Durchkontaktierungen vorgenommen werden. Es sind insgesamt 98 Stück. Ich verwende zur Durchkontaktierung üblicherweise 0,8mm Kupfer-Hohlnieten. Wer diese nicht zur Verfügung hat, kann auch Lötnägel oder Draht verwenden. An welchen Stellen Durchkontaktierungen gesetzt werden müssen findet man im File „AllinOne V1.0 PCBthru.pdf“. Es sind die grauen Punkte. Die gelben Kreise in diesem Bild zeigen welche Bauteile zusätzlich auf der Oberseite verlötet werden müssen. Die Jumper verlötet man zunächst auf der Unterseite, hebelt dann das Kunststoff etwas hoch, verlötet auf der Oberseite und schiebt das Kunststoff wieder runter.

    Da einige Bauteile statisch empfindlich sind, (TA1016A, TA0566A, Si590, SPF5189Z und DV75C) ist während und nach dem Einbau dieser Bauteile auf einen antistatischen Arbeitsplatz zu achten !

    Man sollte nach dem Durchkontaktieren zuerst die SMD-Bauteile bestücken.

    Das SAW-Filter ist dabei schon eine Herausforderung, selbst für erfahrene Löter.

    Es muss sehr genau platziert werden, sonst entstehen Kurzschlüsse.

    Ich gehe dabei üblicher weise wie folgt vor :

    1. Die Leiterbahnen zum SAW-Filter dünn und möglichst glatt vorverzinnen.

    2. Das SAW-Filter selbst dünn und möglichst glatt vorverzinnen.

    3. Etwas Flussmittel auf die Platine auftragen.

    4. Das Filter richtig herum platzieren.

    5. Mit zwei Lötkolben (420°C) gleichzeitig beide Masseflächen neben dem Filter aufheizen.

    Das Filter "schwimmt" dann nach einer Weile auf seinen optimalen Platz.

    Wer sicher gehen will, sollte nach dem löten mit einem Multimeter eine Durchgangsmessung machen. Ein- und Ausgang dürfen nirgendwo hin Durchgang haben.

    Ein Hinweis zu den SMD-Drosseln : Auch hier verzinne ich die Leiterbahnen und Drosseln dünn und glatt vor und verlöte sie dann durch aufheizen der Leiterbahnen.

    Noch ein paar Positionierungshinweise :

    Beim Si590 ist am Aufdruck 59x der Pin der Stromversorgung. (Die unbenutzten Pins müssen nicht verlötet werden.)

    Beim DV75C zeigen die 3 Kondensatoren zur Innenseite, also vom Platinenrand weg. (Der unbenutzte Pin muss nicht verlötet werden.)

    Beim TA1016A ist der Aufdruck 1016 leserichtig, wenn die F-Buchse an dem er ist zu einem hin zeigt.

    Beim TA0566A ist der Aufdruck X89W leserichtig, wenn die F-Buchse an dem er ist von einem weg zeigt.


    Inbetriebnahme :

    Dieser Punkt gestaltet sich relativ einfach. Zur einfacheren Fehlersuche und einfacheren Lötarbeiten sollte man die Platine vor dem Einbau in das Weißblechgehäuse prüfen.

    Der erste Test erfolgt zunächst ohne die LNB-Stromversorgungsbrücken.

    Zunächst sollte man das Interface an einem geregelten Netzteil mit Strombegrenzung betreiben. Das Netzteil auf 500mA Strombegrenzung einstellen und die Spannung langsam auf 12 V erhöhen. Die Stromaufnahme sollte nun ca. 280 mA betragen. Wenn nicht, nach Unterbrechungen oder Lötklecksen auf der Platine oder nach eventuell verpolten Kondensatoren suchen.

    Jetzt muss das Step-Up Schaltregelmodul auf 18 V Ausgangsspannung mit dem darauf befindlichen Trimmpoti justiert werden.

    An den 12(10) V Pfostenstiften müssen 12(10) V anstehen und an den 18 V Pfostenstiften müssen 18 V anstehen.


    Test mit Meßsender und Meßempfänger, Analyzer oder SDR RX :

    Achtung bei Meßsenderspeisung keine LNB-Versorgungsbrücken stecken. Die meisten Messsendender mögen kein DC am Ausgang.

    1. Am ATV Eingang 739 MHz oder 745 MHz mit -20dBm einspeisen.

    Das Signal sollte nun mit etwa gleichen Pegel auf 1334 MHz oder 1340 MHz am ATV Ausgang zu sehen sein.

    2. Am 2m Eingang 739 MHz mit -20dBm einspeisen.

    Das Signal sollte nun mit etwa 13 dB weniger Pegel auf 144 MHz am 2m Ausgang zu sehen sein.

    3. Am SDR Eingang 739 oder 745 MHz mit -20dBm einspeisen.

    Das Signal sollte nun mit etwa -2,0 dB auf der gleichen Frequenz am SDR Ausgang zu sehen sein.


      

    Das Eingangssignal auf -20 dBm kalibriert __________________ Das ATV Ausgangssignal mit sogar 3 dB "Gewinn"


      

    Das Ausgangssignal mit rund 12 dB Dämpfung _____________ Das SDR Ausgangssignal mit rund 2 dB Dämpfung


    Wer keine Messgeräte zur Verfügung hat, kann einfach einen OSCAR100 LNB anschließen.

    Bei diesem Test müssen dann natürlich die LNB-Versorgungsspannungsbrücken gesteckt sein.

    Den Konverterausgang mit einem Empfänger oder SDR verbinden.

    Nun sollte am 2m Ausgang auf ca. 144,5 MHz die OSCAR100 Bake zu hören sein.

    Auch die ATV-Bake lässt sich auf 1340 MHz mit einem SDR am ATV Ausgang als eine Art Rauschglocke erkennen.

    Gleiches gilt auch für den SDR Ausgang, nur eben dann auf den original ZF-Frequenzen von 739,5 und 745 MHz.

    Hier kann man dann auch gleich die Horizontal / Vertikal Umschaltung testen.


    Wenn gar keine Ausgangssignale vorhanden sind, sollte man zunächst die Stromversorgungzweige prüfen :

    Die jeweiligen Spannungen an den Messpunkten sind im Schaltbild angegeben.

    Sollten die Signale sehr schwach sein, könnte ein Kurzschluss am SAW-Filter oder ein Fehler im Ausgangsfilter vorliegen.


    Einbau in das Gehäuse :

    Das Bohren der dünnen Weißblechgehäuse ist eine durchaus sportliche Aufgabe und führt bei der Verwendung von Standard-Spiralbohrern oft zu blutigen Fingern und aufgewickelten Blechen. Ich verwende hierfür gern Stufenbohrer, Kegelbohrer oder Reibahlen.


    Bild Bohrplan Gehäuse (zum vergrößern anklicken)


    Diesen Bohrplan gibt es auch als PDF im Downloadbereich.

    Er ist im Massstab 1:1 und kann direkt zum durchkörnen verwendet werden.

    (wenn das PDF massstabsgerecht ausgedruckt wird) ;)


    Die Platine hat ca. 4mm Freiraum auf der Unterseite. Die Bauteildrähte müssen natürlich entsprechend gekürzt sein damit keine Kurzschlüsse mit dem Deckel passieren. Auch die Mittelstifte der Buchsen !


    Da sich bei vormontierten Buchsen und fertig verlötetem Gehäuserahmen die Platine nicht mehr in den Rahmen einsetzen lässt, muss man den Gehäuserahmen erst während des Platineneinbaus verlöten.

    Man sollte an jeder Buchse und an Aussenkanten eine Verlötung setzen.


    Die Deckel des Gehäuses sitzen oftmals etwas locker. Entweder man verklebt oder verlötet sie, oder man biegt mit einem Seitenschneider einige kleine „Dellen“ nach innen in den Deckelrand, was auch eine gute Haltbarkeit und Kontaktgabe bietet.


    Weitere Details und Bilder zum Gehäuseeinbau gibt es in meinem Baubericht für den NB-Konverter unter :

    https://elektronik-muenster.de/thread/34

    Hier nun alle erforderlichen Dateien für den Nachbau :

    Alle folgenden Files in einer .ZIP Datei zusammengefasst :AllinOne_V1.0.zip
    Das Schaltbild einzeln :AllinOne V1.0 Shematic.pdf
    Die Stückliste einzeln :AllinOne_V1.0_Partlist.xls
    Der Bestückungsplan Oberseite eineln :AllinOne V1.0 PlaceplanTop.pdf
    Der Bestückungsplan Unterseite eineln :AllinOne V1.0 PlaceplanBot.pdf
    Platinen-Kupferseite Oberseite 1:1 einzeln :AllinOne V1.0 PCBTop.pdf
    Platinen-Kupferseite Unterseite 1:1 einzeln :AllinOne V1.0 PCBBot.pdf
    Durchkontaktierungsstellen einzeln :AllinOne V1.0 PCBthru.pdf
    Gehäuse Bohrplan einzeln :All in One V1.0 case.pdf



    Nachwort :

    Es hat mal wieder Spass gemacht, mit sehr genau angepassten Bauteilen ein nützliches Amateurfunkgerät zu entwickeln und zu bauen.

    Fast mehr Arbeit als die Entwicklung und den Aufbau des Interface macht leider die ordentliche Dokumentation und Veröffentlichung.

    Aber das zähle ich dann mal zum "Hamspirit".


    Wenn ich hiermit jemanden an den Lötkolben gelockt habe, stelle ich in kleinen Mengen auch semiprofessionell gefertigte und gebohrte Platinen bereit und lege einige fertig programmierte Si590 und TA1016A und weitere Spezialbauteile auf Lager.

    Je nachdem wie gerade so die Auslastung in meinem QRL ist, werde ich vielleicht auch ein paar fertig bestückte Platinen oder Bausätze auf ebay anbieten.

    Schaut mal unter : https://www.ebay.de/sch/armin_graewe/m.html

    ( Bitte keine technische Anfragen per ebay-Nachricht.

    Kontaktiert mich hierzu bitte per Email unter DF1QE[ät]agfunk.de es gibt sonst oft Ärger mit ebay )

    Und noch ein kleiner Hinweis an all die OMs die eine superschnelle Reaktion auf alles und einen professionellen, individuellen Service erwarten :

    Obwohl ich seit über 35 Jahren ein professioneller Elektroniker mit eigener Firma bin, ist alles was den Amateurfunk betrifft, mein Hobby.

    Meine oft wochen- und monatelangen Entwicklungen und Veröffentlichungen sind reiner HamSpirit.

    Wenn ihr auch hierfür einen professionellen Service erwartet, muss ich leider auch eine professionelle Bezahlung erwarten, und das wollt ihr ganz sicher nicht. ! Vergrault es euch nicht mit den wenigen verbliebenen Elektronikern. !


    So weit für heute …. und gestern …. und vorgestern …. und viele Zigaretten und Katjes Katzenpfötchen später ....

    Puhhhh, es braucht seine Zeit so einen Bericht zu schreiben und zu bebildern ….


    VY73, bleibt gesund !

    Armin DF1QE

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    Ich weiß noch an welcher Seite man den Lötkolben anfassen darf :lol: